FDP Friedberg mit viel Neugier bei der Lebenshilfe Wetterau
Es ist normal, verschieden zu sein
FDP Friedberg mit viel Neugier bei der Lebenshilfe Wetterau
Christoph Mader ist eifrigen Lesern der Wetterauer Zeitung mittlerweile ein Begriff. Der junge Mann mit seinen vielfältigen Beeinträchtigungen wurde in der Zeitung kürzlich vorgestellt. Aber wer sind die Menschen hinter ihm, die ihm in seinem Leben vielfältige Unterstützung gewähren? Mit viel Neugier besuchten Vertreter der FDP Friedberg kürzlich die Lebenshilfe Wetterau e.V. und wurden herzlich empfangen vom Führungsduo Thomas Mächtle und Andreas Beck, die die Leitungsaufgaben gemeinsam wahrnehmen. Es folgte ein überaus interessanter und wertvoller Einblick in eine Welt, die viele Menschen nur am Rande kennen und wahrnehmen. Die vielfältigen und für die Gesellschaft wichtigen Aufgaben der Lebenshilfe wurden von den beiden Geschäftsführern anschaulich vorgestellt. In der Frühförderung werden Kinder in ihrer persönlichen Entwicklung professionell gefördert und sowohl die Familien als auch KiTa-Personal mit Rat und Tat unterstützt. Die Frühförderung ist nicht nur aus menschlicher Sicht wertvoll und wichtig, auch die Gesellschaft profitiert davon, wenn man Kinder mit Entwicklungsschwierigkeiten nicht zurücklässt, sondern sie fördert und befähigt, aufzuholen und irgendwann die anderen wieder eingeholt zu haben. Für alle Seiten ein Gewinn, denn diese Menschen sind dann später auch auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich. Das Thema Arbeitsmarkt war denn auch ein Schwerpunkt der Gespräche, ist der Fachkräftemangel doch in aller Munde. Andreas Beck wusste viele persönliche Geschichten zu erzählen von Mitarbeitenden der Lebenshilfe, die sich sowohl von den zu Betreuenden wertgeschätzt fühlen wie auch selbst einen tiefen Sinn in ihrer Beschäftigung sehen. Die Liberalen nahmen für die politische Arbeit mit, dass der Quereinstieg in die betreuende Arbeit mit Menschen durchaus verbesserungswürdig ist. So ist der für die Lebenshilfe so wichtige Beruf der Heilerziehungspflegenden an keiner Berufsschule im Wetteraukreis zu erlernen, obwohl eine Berufsschule mit Schwerpunkt Soziales in Bad Nauheim existiert und neben der Lebenshilfe noch diverse weitere Organisationen im Kreis auf Heilerziehungspflegende dringend angewiesen sind.
Beeindruckt zeigten sich die Liberalen von den vielen ehrenamtlich Tätigen bei der Lebenshilfe. Eine große Chance auch für neu nach Deutschland kommende Menschen, den Einstieg in diese gesellschaftlich bedeutsame Arbeit zu finden, insbesondere im Bereich Alltagsassistenz. Auch hier gibt es für die Politik noch viel zu tun: Qualifikation in der deutschen Sprache beispielsweise, nicht nur für aus dem Ausland kommende Fachkräfte, auch für geflüchtete Menschen. Denn in der Arbeit mit behinderten Menschen muss nicht in perfektem Deutsch kommuniziert werden, sondern mit viel Einfühlungsvermögen und das ist nicht von der Herkunft abhängig. Gleichwohl ist das Erlernen der deutschen Sprache für die Qualifikation in fast allen Arbeitsfeldern notwendig, bei der Lebenshilfe kann man dies jedoch quasi im «training on the job» machen. Flexibilität wünscht man sich bei der Lebenshilfe auch von der Politik. So müsse es möglich sein, eine Fachausbildung auch einmal erst nach fünf oder sieben Jahren zu beenden und nicht zwingend nach zwei oder drei, denn für viele Menschen, die sich engagieren wollen, ist dies aus verschiedenen Gründen oft nicht leistbar. Für den Berufsschulbesuch muss es mehr Flexibilität geben, unterschiedliche Modelle des Lernens angeboten werden. «Die FDP will sich dieses Themas annehmen, denn wir können es uns nicht leisten, auf engagierte Menschen zu verzichten, weil wir ihnen zu viele Hürden bei der beruflichen (Neu-)Orientierung in den Weg stellen», fasst Sabine Fuchs, Vorsitzende der FDP-Fraktion in der Friedberger Stadtverordnetenversammlung, die Erkenntnisse zusammen. Neben der Alltagsassistenz und unterstützendem Wohnen ist ein Schwerpunkt der Arbeit der Lebenshilfe auch der Betrieb von Wohnstätten für Menschen, die mit ihrer Beeinträchtigung kein selbstständiges Leben führen können. Hier würde sich die Lebenshilfe gerne stärker engagieren, es gebe eine Warteliste für solche Plätze. Mehr bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum auch für sozial engagierte Organisationen war denn auch ein weiteres Thema. Die Liberalen werden dieses Anliegen mitnehmen in die politische Arbeit, insb. wenn es um Flächennutzung in den ehemaligen Ray Barraks geht. Die Interessen von Trägern wichtiger gesellschaftlicher Belange dürfen nicht übersehen werden und müssen Teil der kommunalen Flächenbedarfsplanung sein, folgerte Sabine Fuchs. Die vielen neuen Eindrücke und Erkenntnisse werden einfließen in die politische Arbeit der FDP in Friedberg, sehen die Liberalen die Lebenshilfe Wetterau doch als wichtigen Standortfaktor für Friedberg: als vielfältigen Arbeitgeber wie auch als Werbeträger für eine den Menschen zugewandte Stadt.