FDP bezeichnet die Pläne zum Feldwebelbau in der Burg Friedberg des Bürgermeisters als „Bau eines weiteren Luftschlosses“ – Achim Güssgen-Ackva: „Wir müssen uns um den Bestand kümmern, den der Bürgermeister vernachlässigt hat!“ – „Wer kein Geld hat, der kann auch kein Museum bauen.“

21.03.2013

Die Fraktion der FDP in der Stadtverordnetenversammlung sieht nach Aussage ihres Vorsitzenden, Achim Güssgen-Ackva, „auch weiterhin keinen Anlaß, um den Feldwebelbau in der Burg“ für die Stadt zu anzukaufen. Man habe entsprechende Überlegungen bereits im Juli 2008 zurückgewiesen. „Der Bürgermeister hat das Gebäude des Wetteraumuseums jahrelang vernachlässigt und damit einen enormen Investitionsstau zu verantworten, der den Weiterbestand des Museums insgesamt gefährdet. Es ist schon eine Dreistigkeit besonderer Art so zu tun, als könnte die Stadt sich einen Umbau des Feldwebelbaus und einen Umzug des Museums auch nur annähernd leisten“, so Güssgen-Ackva. Er empfahl dem Bürgermeister eine gelegentliche Lektüre des städtischen Haushalts „und von seinem Luftschloß herabzusteigen und in der Realität anzukommen.“

Ein Ankauf des Feldwebelbaus würde die Stadt in ein finanzielles Abenteuer ohnegleichen stürzen. Im Jahr 2008 habe Keller allein die Sanierungskosten des Gebäudes mit einem Betrag in Höhe von 600.000,– € beziffert. „Die wirklichen Kosten dürften sehr viel höher liegen. Das war seinerzeit schon eine völlig aus der Luft gegriffene Zahl und hat auch gezeigt, daß er von Baukostenschätzungen schlicht keine Ahnung hat. Man müsse auch mit erheblichen Kosten für den Kauf des Gebäudes selbst rechnen.“ Verläßliche Schätzungen lägen nicht vor. Dies zeige, daß der Bürgermeister nicht seriös plane.

Im Handeln des Bürgermeisters sei aber durchaus eine Linie zu erkennen. Die aktuelle Diskussion um das Museum mache dies deutlich. „Er ist für ein Gebäude verantwortlich, Mahnungen und Hinweise werden über längere Zeiträume geflissentlich nicht zur Kenntnis genommen und wenn es dann so weit ist, daß es nicht mehr weitergeht, dann kommt ein besonders glänzend erscheinender Plan, der dann alles retten soll, die Stadt Friedberg aber sehr viel Geld kosten würde.“ Ganz kurz vor Weihnachten sei der Bürgermeister mit einer Vorlage für die Brandschutzanlage gekommen und habe dies mit der besonderen Dringlichkeit begründet. Seinerzeit sei ihm nicht einmal die eigene Partei im Ausschuß gefolgt. Der Bürgermeister habe dann selbst die Schließung des Museums veranlaßt, mit Hinweis auf Mängel beim Brandschutz. „Es gab jedoch keine Auflage des Wetteraukreises, das war eine hausgemachte Schließung“ so Güssgen-Ackva. Inzwischen habe Keller bei SPD und Bündnis 90/Die Grünen erreicht, daß diese im Ausschuß der Beschaffung einer mobilen Brandschutzanlage zugestimmt hätten. „Die haben – wie üblich – klein beigegeben, statt den Bürgermeister einmal inhaltlich zu stellen“, so Güssgen-Ackva. Eine Diskussion zum Museum und zur Frage wie es baulich und inhaltlich weitergehen soll, könne in den zuständigen Ausschüssen frühestens in der Zeit zwischen Ostern und den Sommerferien stattfinden. „Es ist zu bezweifeln, daß man rasch zu Ergebnissen kommen wird. Das liegt an der Komplexität des Themas und nicht daran, daß die Stadtverordneten nicht fleißig genug sind. Es ist ja auch eine Frage des Geldes. Die Grobschätzung geht von einem Betrag für die Sanierung des Museumsgebäudes in Höhe von ca. 2.7 Millionen € aus. Dieses Geld haben wir in Friedberg nicht. Ebenso steht kein Geld für einen Ankauf des Feldwebelbaus und eine aufwendige Sanierung zur Verfügung. Wer kein Geld hat, der kann auch kein Museum bauen“ so Güssgen-Ackva. Gefragt seien keine Luftschlösser und sonstige wolkige rot-grüne Träume, sondern Überlegungen, wie man den Bestand erhalten könne, ohne die Stadt Friedberg in den Ruin zu treiben. Dazu brauche es eine längerfristige Perspektive mit belastbaren Planungen. „Dazu muß man allerdings auch seine Hausaufgaben machen und beharrlich an einer Sache arbeiten, hier zeigt der Bürgermeister allerdings Defizite.“

Wenn die Fachhochschule den Feldwebelbau übernehmen wolle, dann solle man sie nicht daran hindern. Es wäre nach Auffassung der FDP „ein wertvoller Beitrag zur dauerhaften Erhaltung des Gebäudes.“ Dem Hinweis des Bürgermeisters auf die Landtagswahl im September sehe man außerdem mit Gelassenheit entgegen. „Ganz offensichtlich hat er für seine Pläne inhaltlich-fachlich bei seinen Gesprächspartnern in Wiesbaden keinen Rückhalt und hofft auf die politische Brechstange“ so Güssgen-Ackva, der dem Bürgermeister empfahl sich dem Hier und Jetzt zu widmen, statt wolkigen Träumen nachzuhängen.