Achim Güssgen-Ackva (FDP): „Hier wird die Kaiserstraße jeden Tag gelebt.“

22.10.2020

Bei Juwelier Burck verbinden sich Tradition, Moderne und ein Gespür für die Zukunft in hervorragender Weise.

Das Geschäftsleben in Zeiten von Corona sowie die weitere Entwicklung der Kaiserstraße im Speziellen und Friedbergs im Allgemeinen standen im Mittelpunkt eines Besuches der Kreisstadt-FDP bei einem der ältesten Juwelierfachgeschäfte in Friedberg, dem Schmuck- und Uhrenhaus Burck.

In mittlerweile 4. Generation führen Sue und Michael van Bömmel das seit 1894 in der Kaiserstraße 50 beheimatete Geschäft. Deren Leidenschaft für Zeitmesser, Ringe und Colliers spürt man schon beim Betreten des Ladens. Uhrmachermeister Michael van Bömmel ist der Einzige seiner Zunft zwischen Frankfurt und Gießen. Mit großer Begeisterung und Liebe zum Detail führt er die Gäste von der FDP in die Welt der Uhren ein – vom Alltagsmodell für Jedermann bis zum Luxus-Chronographen im Wert eines Oberklassewagens. Sue van Bömmel behält derweil das Geschäftliche im Blick; als frühere Investmentbankerin mit Liebe zu Schmuck und Uhren hat sie ohnehin eine Affinität für das Geschäft und für Zahlen.

Die langjährige Erfahrung der beiden in ihren jeweiligen Fachgebieten kommt dem Laden sehr zugute. Corona hat auch hier viele Probleme gebracht. „Wir sind aber sehr zuversichtlich“, zeigt sich Sue van Bömmel hoffnungsvoll. Sie und ihr Mann haben alles darangesetzt, ihre Mitarbeiter zu halten, auch ohne Inanspruchnahme staatlicher Mittel. „Alle haben mitgemacht, das stehen wir gemeinsam durch. Denn wir erwarten, dass wir unsere Fachkräfte dringend brauchen werden, wenn diese Pandemie wieder vorbei ist“, ergänzt Michael van Bömmel. Deshalb bildet Burck auch selbst aus.

Glücklicherweise gelang der Umbau des Ladengeschäfts noch im Jahr 2019 planmäßig und sehr zügig. „Wir profitierten von einer enormen Unterstützung aller beteiligten Behörden“, lobt Sue van Bömmel. “ Vor allem haben auch die Handwerker großartige Arbeit geleistet. Da sie fast alle aus der unmittelbaren Umgebung stammten, kannte man sich bereits. Das erleichterte die Zusammenarbeit der zeitweise 17 involvierten Unternehmen erheblich”, erklärt Michael van Bömmel. Im Rahmen der Arbeiten wurde das Haus vom Keller bis ins Dachgeschoß liebevoll restauriert und ist nun selbst ein wahres Schmuckstück. Zwar ist das Gebäude logischerweise noch immer eines der schmalsten auf der Kaiserstraße, doch konnten die Verkaufsfläche und die Werkstatt erheblich vergrößert werden. Dafür wurden insbesondere die vorher als Wohnräume genutzten Ebenen des Hauses komplett in das Geschäft integriert.

„Die Kaiserstraße funktioniert trotz aller Schwierigkeiten noch immer als Standort für unser Geschäft und wir leisten hier sehr gerne unseren Beitrag zum Friedberger Stadtleben. Gerade für ein Unternehmen wie unseres ist die Umgebung aber auch von zentraler Bedeutung, um Kunden zu gewinnen und zu halten“, erklärt Sue van Bömmel. Für Kunden, die Schmuck und Uhren höchster Qualität und exklusiver Marken suchen, sei die Umgebung des Geschäfts selbst auch ein wichtiges Kriterium. „Wir begrüßen daher die Pläne zur Erneuerung der Kaiserstraße, denn die Stadt muss attraktiv bleiben. Gleichzeitig muss realistisch geplant werden“, so die Inhaberin des Juweliergeschäfts.

 
Hinten v. l. n. r.: Achim Güssgen-Ackva, Dr. Markus A. Schmidt, Victoria Adouvi, Sabine Fuchs; vorne v. l. n. r. Siegfried Köppl, Sue van Bömmel, Michael van Bömmel.

„Monatelange Bauarbeiten, die mit einer Sperrung des Durchgangsverkehrs einhergehen, wären für die gesamte Kaiserstraße tödlich“, ergänzt Michael von Bömmel. „Die Diskussion um eine Fußgängerzone und den Wegfall von Parkplätzen können sich nur diejenigen leisten, die nicht auf Kundschaft angewiesen sind“, zeigt sich Achim Güssgen-Ackva, Fraktionsvorsitzender in der Stadtverordnetenversammlung, überzeugt. „Es gibt verkehrstechnische Konzepte, die das Einkaufserlebnis auf der Kaiserstraße verbessern und allen Interessen gerecht werden können“, ergänzt Dr. Markus Schmidt, der Stellvertretende Vorsitzende der Kreisstadt-FDP. „Breitere Gehwege und eine verkehrsberuhigte, aber nicht komplett für den Verkehr gesperrte Kaiserstraße, könnten z.B. eine Lösung sein“, so Dr. Schmidt weiter.

Das Juweliergeschäft Burck bedient nicht nur hochpreisige Kundenwünsche. „Hier wird auch eine neue Batterie in die Uhr vom Discounter eingesetzt oder deren Armband gewechselt, das ist Service. Für jeden Geldbeutel ist etwas dabei, ein sehr guter Weg, um für sich zu werben und Kunden an sich zu binden,“ so Stadtrat Siegfried Köppl. „Egal in welcher Preisklasse, uns ist es wichtig, dass wir als Personen und Unternehmen hinter allen Produkten stehen können, die wir anbieten“, erklärt Sue van Bömmel. „In diesem Metier geht es nicht allein um den Verkauf schöner Dinge. Man muß genau wissen, was man verkauft und wie es produziert wird, damit man z.B. keine Diamanten oder Perlen zweifelhafter Herkunft verkauft“, so Sue von Bömmel weiter.

Von der Politik wünschen sich die beiden Juweliere vor allem einen Abbau der Bürokratie im Einzelhandel. „Das ist einfach zu viel“, stöhnt Sue van Bömmel. „Und im Moment kommen auch noch die verschiedenen Corona-Auflagen hinzu. Es ist sehr mühsam, hier immer auf dem aktuellen Kenntnisstand zu sein. „Deshalb müssen die Regeln sach- und fachgerecht ausgearbeitet und kommuniziert werden“, so Michael von Bömmel. „Wir sind Juweliere, keine Bürokraten oder Virologen. Wir müssen neben der ganzen Verwaltungsarbeit unser Geschäft führen; das muss auch Verwaltung verstehen“, merkt Sue van Bömmel an.

Sue van Bömmel mahnt Anstrengungen bei der Hebung der Attraktivität der Stadt an, z. B. müsse man sich um eine gehobene Gastronomie bemühen. Auch besondere Dinge müssten weiterentwickelt werden, z. B. standesamtliche Trauungen an besonderen Orten der Stadt ließen sich denken. „Das will nicht jeder, man sollte aber auf Wünsche eingehen.“

„Wenn es Friedberg wirklich ernst meint mit der Weiterentwicklung der Kaiserstraße und seiner Geschäfte, dann muss die Stadt hier nachsteuern. Das sind kleine, schnell zu verwirklichende Änderungen. Hier bleiben wir am Ball“, kündigt Achim Güssgen-Ackva zum Abschied an.