Achim Güssgen-Ackva (FDP): „Ein sehr guter Beitrag zur aktuellen Diskussion um die Umgestaltung der Friedberger Kaiserstraße.“ – Besuch einer Gruppe der Friedberger FDP in der Ausstellung „Die Friedberger Kaiserstraße“

17.06.2012

(Das Foto zeigt von links nach rechts: Museumsleiter Johannes Kögler, Karlheinz Güssgen-Ackva, Malu Schäfer-Salecker, Christa Meier, Dr. Jochen Meier, Gabriele Götzl, Roger Götzl, Achim Güssgen-Ackva.)

„Die Ausstellung über die Geschichte der Kaiserstraße stellt nicht nur einen hervorragenden Beitrag zur aktuellen Diskussion dar, sie macht auch deutlich, daß die Straße über die Jahrhunderte hinweg immer wieder Veränderungen erfahren hat. Das Vorhaben einer Umgestaltung ist also nichts Neues. Allen Umgestaltungen war jedoch gemeinsam, daß sie den Charakter der Straße nicht verändert haben“, stellte Achim Güssgen-Ackva, Vorsitzender der FDP-Fraktion in der Friedberger Stadtverordnetenversammlung nach einem Besuch der Ausstellung fest. Gemeinsam mit weiteren Vertretern der FDP ließ er sich vom Leiter des Wetteraumuseums, Johannes Kögler, durch die aktuelle Ausstellung führen. Dieser zeichnete sehr gekonnt die äußerst spannende Entwicklung von Burg und Stadt Friedberg von den Anfängen bis heute nach und damit natürlich die jeweiligen Entwicklungen der „Breiten Straße“ wie die Kaiserstraße früher einmal genannt wurde.

„Es ist sehr gut, daß es diese Ausstellung gibt, denn sie macht deutlich, daß sie eine lange Geschichte und Tradition hat. Immer wieder hat es Anpassungen an die Stadtentwicklung und den jeweiligen Zeitgeschmack gegeben. Radikale Eingriffe sind aber unterblieben, das sollte auch bei der aktuellen Diskussion beachtet werden“, so Güssgen-Ackva.

Die Ausstellung schlage einen sehr weiten Bogen von der mittelalterlichen Marktstraße bis hin zur Einzelhandelsmeile im 21. Jahrhundert. Die Texte seien äußerst informativ und auch für einen historischen Laien gut verständlich. Die eingesetzten großformatigen Fotos vermittelten vor allem atmosphärisch und dokumentarisch ein dichtes Bild seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts. Anhand des Herzstücks der Ausstellung, einem 1984 angefertigten Modell im Maßstab 1:100, entspannen sich zahlreiche Fragen und Gespräche, bei denen auch Karlheinz Güssgen-Ackva als Zeitzeuge immer wieder Details beitragen konnte, da er die Entwicklung der Straße aus eigener Anschauung seit den 30er Jahren kennt und verfolgt.

Die Ausstellung und das gezeigte Modell machen nach Auffassung der FDP-Besucher auch deutlich, daß sich eine bemerkenswerte optische Teilung der Straße ergeben hat. Die ebenerdigen Fassaden der historischen Straße sind seit Anfang der 1950er Jahre bis auf ganz wenige Ausnahmen fast alle verschwunden und einer optisch nicht immer geglückten Modernisierung zum Opfer gefallen. Dies beeinflusse natürlich auch die Wahrnehmung der Häuser. Die Fassaden würden nunmehr fast ausschließlich von der gegenüberliegenden Seite aus wahrgenommen.

Bedeutsam ist, daß die Kaiserstraße insgesamt unter Ensembleschutz steht, etliche Häuser stehen zudem unter Einzeldenkmalschutz. Dies erfordert nach Auffassung von Achim Güssgen-Ackva eine sehr enge Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der Denkmalschutzbehörde des Kreises. Er plädierte in diesem Zusammenhang dafür, die Denkmalschützer als Partner zu sehen, nicht als Verhinderer, als die sie oft dargestellt würden.

Mit sehr großem Interesse studierten die Besucher der FDP auch die beiden in der Ausstellung gezeigten Planungsvorschläge des Magistrats und des Friedberg Forums. „Für die weitere politische Diskussion ist vor allem wichtig, daß man keine radikalen und die Struktur der Kaiserstraße zerstörenden Eingriffe plant bzw. vornimmt. Es muß einen behutsamen und respektvollen Umgang mit der Straße geben“, so Achim Güssgen-Ackva. „Die Straße hat praktisch seit ihren Anfängen immer wieder Veränderungen erlebt. Diese gehören zur menschlichen Entwicklung.“ Güssgen-Ackva warnte aber vor allzu hochfliegenden Plänen. Man müsse immer die Machbarkeit und vor allem auch die Finanzierbarkeit beachten. Niemandem sei gedient, wenn die Umsetzung an den Kosten scheitert. „Die finanzielle Lage der Stadt Friedberg ist denkbar schlecht, darauf weisen wir immer wieder hin“, so Achim Güssgen-Ackva. Bereits die am Elvis-Presley-Platz geplanten Maßnahmen würden zeigen, was letztlich gehe und was nicht.