Friedberger FDP bleibt bei ihrer Haltung und lehnt den Ausbau der Windkraftanlagen in Bruchenbrücken ab

10.06.2019

Roger Götzl und Alexander Effmert (beide FDP): „Wir sind bereit, den Kampf gegen den Ausbau aufzunehmen.“

Die Friedberger FDP lehnt den Ausbau der Windkraftanlagen in Bruchenbrücken auch weiterhin ab. „Unsere Argumente sind auch durch die Informationsveranstaltung, welche der neue Betreiber EnBW durchgeführt hat, nicht widerlegt worden. Eher sind unsere Befürchtungen hinsichtlich der weitergehenden Landschaftszerstörung und sinnlosen Verspargelung der Region noch bestätigt worden“, so Götzl, der für die FDP im Bruchenbrückener Ortsbeirat sitzt und ein führender Kopf der Bürgerinitiative gegen die Errichtung der Windkraftanlagen war. Gemeinsam mit seinem FDP-Kollegen Alexander Effmert aus dem Ortsbeirat und mit der Rückendeckung der Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung zeigt er sich kampfeslustig. „Die Friedberger FDP begrüßt jede kluge Aktivität und damit auch vernünftige Technologien, die eine bessere und ‚saubere‘ Zukunft versprechen, lehnt jedoch den Ausbau der Windkraftanlagen in Bruchenbrücken auch weiterhin ab“, so die beiden Liberalen.
Wesentliche Punkte seien noch gar nicht geklärt. Dazu gehöre etwa der erforderliche Abstand zum Funkfeuer des Flughafens Frankfurt von mindestens 15 km. Wenn die Vertreter von EnBW dies als unproblematisch ansähen, dann erinnere ihn das mehr an ein „Pfeifen im dunklen Wald“. Die geplanten Anlagen seien im Vergleich zu den jetzt schon bestehenden von einem gigantischen Ausmaß. Da werden viele Details zu berücksichtigen sein, die bei der Genehmigung der jetzt schon bestehenden Anlagen seinerzeit noch keine Rolle spielten.
Es sei einmal mehr deutlich geworden, dass die Vertreter der Windkraftfirma ernsthafte Befürchtungen klein und gering redeten und es ihnen vor allem darum gehe, die Menschen zu beruhigen und in einer falschen Sicherheit zu wiegen. „Der Schattenwurf ist ein sehr wichtiges Thema und muss bedacht werden. Dadurch wird nämlich Lebensqualität nicht allein von Menschen sondern in der Natur reduziert.“ Das wüssten auch die Vertreter der Betreiberfirma. Es sei doch geradezu absurd, dass man zusichere, dass die Windräder bei ungünstigem Sonnenstand abgeschaltet werden sollten, um den Schlagschatten zu verhindern. „Man stelle sich nur die Kombination von ungünstigem Sonnenstand und starkem Wind vor. Dann muss abgeschaltet werden, obgleich Strom produziert werden könnte“, so Roger Götzl. „So irrsinnig kann nur Windenergie sein.“
Auch die wichtigen Argumente gegen den erhöhten Geräuschpegel seien einfach kleingeredet worden. Ein Windrad der geplanten Bauart erzeuge 104 Dezibel, ein PKW etwa 80 Dezibel. „Nun wurde uns vorgerechnet, dass ein am Haus vorbeifahrendes  Auto lauter sei, als ein Windrad in 700 m Entfernung. Dabei wurde aber unterschlagen, dass das Windrad sich häufiger dreht als ein Auto am Haus vorbeifährt und vor allem dauerhafter. Und das gilt insbesondere für die Nachtstunden. Eine permanente Geräuschkulisse ist für den Mensche und die Tierwelt gleichermaßen schädlich“, so Alexander Effmert.
Zu zahlreichen, noch ungeklärten, Fragen gehört auch das noch fehlende erforderliche Bodengutachten für die Mineralwasserquellen Rosbach und Bad Vilbel sowie die Zustimmung des Regionalverbandes Rhein/Main zur Vorrangfläche 7602, die so noch nicht rechtsverbindlich ist, wie Roger Götzl anmerkte.
In der Diskussion des Abends sei auch gefragt worden, welche CO2-Einsparungen denn durch die 250 m großen Windräder eingespart würden, auch hierauf habe es keine Antwort gegeben. „Allerdings ist die Frage falsch gestellt: Wieviel CO2 wird denn bei der Herstellung, de, Transport mit Dieseltransportern und dem Aufbau eines Windrades verbraucht?“
Auch die von EnBW gelieferten Zahlen seien nicht unbedingt glaubhaft. „Laut Auskunft der EnBW an den Ortsvorsteher von Bruchenbrücken haben die 3 Windräder in Bruchenbrücken, je Windrad in 2018 ca. 7 Std. pro Tag unter Vollast Strom erzeugt. Das ist aber nicht wirklich glaubhaft, wenn man die sehr häufig still stehenden Anlagen vor Augen hat“, so Götzl.
Weiterhin offen blieb auch die Frage an EnBW aus dem Publikum, ob und wie viel „Windgas“ die beiden neuen Windkraftanlagen und die 3 bestehenden Anlagen erzeugen bzw. umwandeln, wenn das Wetterauer Stromnetz durch die Einspeisung der erneuerbaren Energie überlastet ist.
Obwohl diese Veranstaltung laut EnBW nur eine Vorab-Info sein sollte, merkten Götzl und Effmert an, dass man sich bei allen Meinungsunterschieden in der Sache doch eine bessere Vorbereitung und bessere Sachkenntnis bei den Vertretern der Firm EnBW gewünscht hätte. „Das erinnert mich aber ein wenig an die seinerzeitigen Planungen durch die Firma ABO Wind. Da stellte sich auch immer wieder heraus, dass die seinerzeit bestehende Bürgerinitiative immer wieder schwere Mängel im Konzept, durch die Akteneinsicht beim RP-in Darmstadt, offengelegt hat“, so Götzl. „Wir sollten dringend darüber nachdenken, die Bürgerinitiative neu zu beleben.“